Dein Gleichgewichtsorgan im Ohr ist ein komplexes System, das dir beim Halten deiner Balance hilft. Es nimmt deine Bewegungen wahr und schickt dementsprechende Informationen an dein Gehirn. Stimmt dabei mal etwas nicht, kann unter anderem Schwindel die Folge sein. Damit du immer wackelfrei und sicher auf den Beinen stehst, kannst du dein Gleichgewichtsorgan im Ohr natürlich mit einem passenden Training unterstützen. Wir zeigen dir zuerst kurz, wie dein Gleichgewichtsorgan im Ohr genau funktioniert, gehen dann auf mögliche Störungen ein und zeigen dir abschließend, welche Übungen sich hervorragend für ein Gleichgewichts-Training eignen.
Gleichgewichtsorgan: Funktion
Das Gleichgewichtsorgan im Ohr, der sogenannte Vestibularapparat, liefert dir Informationen zu Bewegungen in den Raumebenen (hoch, runter, links und rechts) und über lineare Beschleunigungen, also die Zu- oder Abnahme von Geschwindigkeiten. Zusätzlich nehmen besondere Sinneszellen deine Empfindungen zum Gleichgewicht wahr. In Zusammenwirkung mit deinen Augen und weiteren Sinneseindrücken verarbeitet dein Gehirn diese ganzen Daten zu einem Gesamtbild, steuert dadurch deine Ausgleichsbewegungen – und sorgt damit dafür, dass du stets aufrecht und wackelfrei durchs Leben gehst.
Gleichgewichtsorgan im Ohr: Aufbau
Das Gleichgewichtsorgan im Ohr besteht aus zwei Komponenten. Das statische System ist für lineare Bewegungen und die Erdanziehung zuständig und das Bogengang-System registriert Drehungen. Wir möchten dich jetzt nicht mit allen Details langweilen, nur soviel zum genaueren Verständnis: Feine Härchen mit Sinneszellen sind bei beiden Komponenten dafür verantwortlich, selbst kleinste Bewegungen zu registrieren, dem zentralen Nervensystem zu melden und damit die passenden Muskelbewegungen als Antwort auszulösen. Das Ziel (und somit auch die Funktion vom Gleichgewichtsorgan im Ohr) ist dabei immer, dass du aufrecht stehst und nicht fällst.
Gleichgewichtsorgan: Störung
Bei einem solch komplexen System wie dem Gleichgewichtsorgan im Ohr kann es natürlich ab und an zu Störungen kommen. Eine davon kennst du sicher aus eigener Erfahrung: den Head-Rush beim schnellen Aufstehen. Das ist natürlich nur eine ganz milde "Komplikation", die sich meist nach kurzer Zeit wieder reguliert. Aber sie zeigt, dass du ohne ein funktionierendes Gleichgewichtsorgan im Ohr wirklich aufgeschmissen bist. Ist dir oft schwindelig, solltest du das also im Auge behalten und gemeinsam mit deinem Arzt auf Ursachenforschung gehen. Übrigens: Es gibt zahlreiche verschiedene Arten von Schwindel und es hilft deinem Arzt bei der Diagnose enorm, wenn du deinen Schwindel sehr exakt beschreiben kannst. Ist es eher ein Drehen oder ein Schwanken? Geht er mit weichen Knien oder mit Sehstörungen einher? Kommst du dir vor, wie auf einem wackeligen Boot oder eher wie in Treibsand? Hängt der Schwindel mit einer Störung des Gleichgewichtsorgans im Ohr zusammen, äußert sich der Schwindel meistens in Zusammenhang mit Augenzittern. Und welche Schwindelgefühl-Ursachen oder Schwindelanfälle-Ursachen ausgelöst durch das Gleichgewichtsorgan im Ohr gibt es noch?
Ausfall vom Gleichgewichtsorgan: Ursachen
Beide Systeme deines Gleichgewichtsorgans im Ohr können natürlich erkranken, beispielsweise durch eine Entzündung. Ist dies der Fall, werden die weiter oben beschriebenen Informationen nicht mehr korrekt weitergegeben und im Gehirn ergibt sich kein stimmiges Gesamtbild. Du reagierst auf dieses "Daten-Chaos" dann mit einem Schwindel, der im Fachjargon vestibulärer Schwindel genannt wird, da er von deinem Vestibularapparat ausgeht. Beim Reise-Schwindel ist es ähnlich, nur dass hier keine organische Ursache (sprich: Entzündung o. Ä.) am Gleichgewichtsorgan im Ohr vorliegt, sondern eigentlich "nur" sich widersprechende Informationen vom Gleichgewichtsorgan im Ohr und anderen Sinnesorganen zum Gehirn gesendet werden. Deine Augen nehmen beispielsweise wahr, dass du sitzt und etwas liest, während dein Gleichgewichtsorgan im Ohr Erschütterungen durch die Fahrt auf der Straße oder das Ruckeln der Gleise meldet (also Bewegung). Das kann ebenso Schwindel und Übelkeit auslösen.
Lagerungsschwindel erkennen
Bei älteren Menschen äußern sich Störungen am Gleichgewichtsorgan im Ohr oft auch durch den sogenannten Lagerungsschwindel. Dieser wird durch eine schnelle Lageänderung des Kopfes ausgelöst und macht sich meist als Drehschwindel bemerkbar. Im Gegensatz zum Kreislaufschwindel verschwindet er binnen weniger Sekunden wieder und geht auch nicht mit einem Schwarzwerden vor Augen einher. Die Lagerungsschwindel-Ursachen lassen sich relativ klar formulieren: Die feinen Kalziumkarbonat-Kristalle, die eigentlich im Gleichgewichtsorgan im Ohr bei der Erfassung der linearen Beschleunigungen beteiligt sind, lösen sich von ihrem Standort und schwimmen danach unkontrolliert in den Bogengängen des Innenohrs herum. Dort reizen sie die Sensorzellen, die dadurch wiederum falsche Informationen weitergeben und somit ein Warnsignal auslösen: den Drehschwindel. Das klingt dramatisch, aber der Lagerungsschwindel kann hervorragend mithilfe von Bewegungsübungen therapiert werden.
Lagerungsschwindel vorbeugen & therapieren
Zwei Übungen, mit denen du den Lagerungsschwindel gut in den Griff bekommen kannst, sind unter anderem das Epley- und das Semont-Manöver. Ziel ist es bei beiden, die frei umher schwimmenden Kristalle von den Sensorzellen wegzubewegen. Bitte starte aber nicht nach einer Eigendiagnose mit diesen Übungen, sondern lass deinen Fall von einem Arzt abklären. Dieser oder eine anderweitig geschulte Person sollte auch bei den ersten Trainings dabei sein, denn zunächst lösen beide Manöver den Schwindel aus. Stellen sich durch das Training erste Verbesserungen ein, und das geht in der Regel sehr schnell, können die Übungen zu Hause weitergeführt werden. Dein Arzt oder Physiotherapeut zeigt dir gerne ganz genau, wie du die Übungen durchführen solltest und was es dabei zu beachten gilt. Nach etwa fünf bis zehn Tagen verschwindet der Lagerungsschwindel in der Regel, doch Achtung: Er kann wiederkommen … Aber dann weißt du ja, was du zu tun hast.
Übungen für das Gleichgewichtsorgan im Ohr
Da der Gleichgewichtssinn für unseren Alltag so extrem wichtig ist, gibt es immer wieder faszinierende Untersuchungen zu diesem Thema. Neue Erkenntnisse zeigen beispielsweise, dass das Gleichgewichtsorgan im Ohr neben der räumlichen Orientierung auch an der präzisen Steuerung deines Körpers beteiligt ist. Hier denken wir als Sportler natürlich sofort an die komplexen Bewegungsabläufe unterschiedlicher Sportarten, die du somit durch ein Training deines Gleichgewichtssinns (Gleichgewichtsorgan im Ohr) optimieren könntest. Aber nicht nur beim Sport ist eine gut ausgeprägte Balance wichtig. Denke nur mal an die wackelige Fahrt im Bus oder das Radeln zur Arbeit. Mit einer sicheren Balance kannst du hier viele Verletzungen vermeiden … lass uns also am besten gleich mit dem Training beginnen. Die gute Nachricht: Wir haben natürlich kein langweiliges Training für dein Gleichgewichtsorgan im Ohr zusammengestellt, sondern eine Übungs-Routine mit Fun-Faktor.
Effektives Training auf dem Balance Board
Wir zeigen dir jetzt ein paar Übungen auf dem Balance Board, weil das einfach unsere große Leidenschaft ist, UND weil das Gleichgewichtssinn-Trainieren auf dem Brett einen riesigen Vorteil hat: Du verbesserst ganz nebenbei und trotzdem hocheffizient dein Gleichgewicht. Dazu musst du nicht irgendwo hinfahren oder dich nach irgendwelchen Kursplänen richten, sondern einfach nur aufhüpfen – wann und wo du willst, bzw. wie es dein Zeitmanagement eben so zulässt. Vielleicht hast du ja in der Mittagspause, nach stundenlanger Computerarbeit, Lust auf Bewegung. Oder du möchtest dich am Abend noch etwas auspowern. Du entscheidest, wann der Spaß beginnt. Als kleine Anregung gibt es von uns die folgende Routine, mit der du dein Gleichgewichtsorgan im Ohr bzw. deinen Gleichgewichtssinn effektiv trainieren kannst. Weiterhin darfst du natürlich gerne kreativ werden und deinen Ideen auf dem Board freien Lauf lassen.
Gleichgewichtsorgan im Ohr – Übung 1: Erstmal einfach wackeln…
Beginnen wir damit, ein Gefühl für das Balance Board zu entwickeln. Stell dich einfach locker hüftbreit darauf, gerne am Anfang mit einer Möglichkeit zum Festhalten. Jetzt versuchst du dich mit kleinen, langsamen Bewegungen in die Balance zu bringen. Unser Tipp: Achte bereits zu Beginn darauf, nicht hektisch zu werden oder mit den Armen zu wackeln. Spüre tief in deine Füße hinein, festige deinen Stand und rolle gleichmäßig hin und her. Fühlst du dich in der Grundstellung bereits sicher, kannst du mal die Augen schließen. Wie sieht es jetzt aus? Gleich wieder um einiges wackeliger, oder? Also wieder ausbalancieren und das Gleichgewicht halten.
Gleichgewichtsorgan im Ohr – Übung 2: danach locker drehen...
Dafür bietet sich der "Telemark" an, der ideale Einstiegs-Trick ins Balance Boarden. Und der geht so: Starte in hüftbreitem Stand auf deinem Board, quer zur Surfrichtung. Balanciere dich zunächst aus und drehe dich dann in Surfrichtung, also um 90 Grad – ganz langsam und kontrolliert. Balanciere dich auch in der neuen Position optimal aus, bevor du dich wieder zur Ausgangsposition zurückdrehst. Du darfst diesen Trick natürlich unendlich oft wiederholen und dabei dein Tempo steigern.
Gleichgewichtsorgan im Ohr – Übung 3: dann ein wenig laufen...
Sitzt der "Telemark", kannst du den "Hang Five" auf deinem Balance Board probieren. Dazu drehst du dich ebenfalls aus der Startposition in Surfrichtung, balancierst dich aus und wanderst in kleinen Schritten zur Boardspitze, die dein vorderer Fuß dann umgreift. Das ist nicht soooo einfach und wackelt vermutlich ordentlich, oder? Jetzt solltest du deine Bewegungen durch eine starke Körperspannung noch kontrollierter ablaufen lassen … dann wird das schon. Auch hier gilt natürlich: Übung macht den Meister, also gerne immer wieder wiederholen.
Gleichgewichtsorgan im Ohr – Übung 4: und jetzt ein kleiner Sprung!
Bist du durch die vorigen Übungen nun schon relativ sicher auf deinem Balance Board, dann kannst du dich an deinen ersten Jump wagen. Dabei kommt es überhaupt nicht darauf an, in welcher Position oder wie hoch du springst. Spüre einfach in dich hinein und gehe nur so weit, wie du dir wirklich sicher bist. Vielleicht startest du einfach aus der Grundposition heraus einen kleinen Hüpfer und versuchst auch wieder genau so zu landen. Oder du wechselst deinen Stand in Surfrichtung und springst dann. Steigere deine Sprunghöhe langsam und – jetzt wird es schon richtig profimäßig – probiere auch mal, dich beim Springen zu drehen.
Wir wünschen dir viel Erfolg bei deinem Training für das Gleichgewichtsorgan im Ohr und möchten dir zum Schluss noch eines mit auf den Weg geben: Hab einfach Spaß auf deinem Board – die Verbesserung des Gleichgewichtssinns bzw. am Gleichgewichtsorgan im Ohr kommt dann von ganz allein!